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Winterreden 2019

Vom 14. bis 25. Januar 2024 fand die fünfte Ausgabe der Winterreden statt. Insgesamt zehn Redner*innen sprachen jeweils von Montag bis Freitag aus dem Erkerfenster über dem Grossmünsterplatz, immer nach Verstummen des Glockenschlags um 18 Uhr.

Ganz herzlichen Dank an alle Redner*innen!

  • Kurt Aeschbacher

    Montag, 14. Januar 2019

    Fernsehmoderator

    Darüber müssen wir reden: «Wir sollten unbedingt über das reden, was wir – aus was für Gründen auch immer – verschweigen.»

    Das möchte ich verschweigen: «Alles, was andere in ihrer Integrität verletzt.»

  • Anna Rosenwasser

    Dienstag, 15. Januar 2019

    LGBTI-Aktivistin

    Darüber müssen wir reden: «Wie glücklich es macht, queer zu sein.»

    Das möchte ich verschweigen: «Wie unpraktisch das Wort ‹queer› im deutschen Sprachgebrauch ist.»

  • Laura de Weck

    Mittwoch, 16. Januar 2019

    Autorin

    Darüber müssen wir reden: «Vaterschaftsurlaub.»

    Darüber müssen wir nicht reden: «Urlaub.»

  • Marco Solari

    Donnerstag, 17. Januar 2019

    Präsident Locarno Filmfestival

    Darüber müssen wir reden: «Wie sehe ich die italienische Schweiz? Als folkloristisches Juhu-Anhängsel unseres Landes oder als Sprachregion der kulturellen Überraschungen?»

    Das möchte ich verschweigen: «‹Erkenne dich selbst› stand über dem Apollo Tempel in Delphi. Jeder Mensch hat gute aber auch dunkle, rätselvolle Seiten.

    Sich kennen heisst, an sich selbst arbeiten, beharrlich und… still.»

  • Kathrin Altwegg

    Freitag, 18. Januar 2019

    Weltraumforscherin

    Darüber müssen wir reden: «Sind wir wirklich die Krone der Schöpfung, oder eher nur ein Staubkörnchen in der Wüste und ein Augenzwinkern in der Ewigkeit?»

    Das möchte ich verschweigen: «Als Baslerin (durch Heirat), wohnhaft in Bern, gebürtig von Solothurn ist für mich Zürich schon fast Ausland. Zürich ist von Bern aus fast weiter weg als das Universum. Also möchte ich lieber nicht diskutieren, wieso wir Basler, Berner oder Solothurner uns im Universum mehr zu Hause fühlen als in Zürich.»

  • Mathias Binswanger

    Montag, 21. Januar 2019

    Professor für Volkswirtschaftslehre und Autor

    Darüber müssen wir reden: «In wirtschaftlich entwickelten Ländern wie der Schweiz führt Wachstum und der damit verbundene Anstieg der Einkommen nicht mehr dazu, dass die Menschen im Durchschnitt glücklicher werden. Dadurch wird das Ziel eines möglichst hohen Wirtschaftswachstums auch ökonomisch fragwürdig.»

    Das möchte ich verschweigen: «Moderne Wirtschaften funktionieren aber nicht ohne Wachstum. Das heisst: Wir müssen weiterwachsen, ob wir wollen oder nicht.»

  • Barbara Frey

    Dienstag, 22. Januar 2019

    Regisseurin und Intendantin

    Darüber müssen wir reden: «Über den bedrohlichen Sprachverfall auf allen Kanälen. Auch über den Sprachverfall im Journalismus.»

    Das möchte ich verschweigen: «Das hängt von der Situation ab und von dem oder der jeweiligen GesprächspartnerIn.»

  • Nils Melzer

    Mittwoch, 23. Januar 2019

    UNO-Sonderberichterstatter

    Darüber müssen wir reden: «Was wir allzu oft verschweigen.»

    Das möchte ich verschweigen: «Worüber ich reden werde.»

  • Fatima Moumouni

    Donnerstag, 24. Januar 2019

    Spoken Word Poetin

    Darüber müssen wir reden: «Über dies, das und jenes, ziemlich viel also!»

    Das möchte ich verschweigen: «[Blubb…]»

  • Claudia Schumacher

    Freitag, 25. Januar 2019

    Journalistin und Kolumnistin

    Darüber müssen wir reden: «Über die Deutschen, die herkommen, keine Ahnung vom Land haben und trotzdem ihre Hintern in Chefsesseln breit sitzen. Wenn sie dann noch anfangen, Züritüütsch zu reden… Es bitzeli peinlich, wenn Leute sich so anbiedern.»

    Das möchte ich verschweigen: «Dass ich Deutsche bin, aber gern Zürcherin wäre. Hab schon die halskranke Sprache gelernt, mag das eklige, salzige Popcorn. Muss nur noch lernen, dass nach zehn Freunden gut ist und man sein Herz dann zu macht!»